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Barocker Glanz auf japanisch....

Verfasst: Freitag 18. Januar 2019, 19:00
von Genussfahrer
..... Viagra 535


Eigentlich weiß ich immer noch nicht genau, was mich damals geritten hat. Da Stand meine RD wieder mal in der Werkstatt und vor dem Laden, chromblitzend und verführerisch, eine Virago 535. Da sowieso Zeit war, nutzte ich die Gelegenheit zu einer Probefahrt. Leider hörte ich auf die Aussagen meiner damaligen Frau: Ist die schön, die stinkt nicht, da fahre ich auch wieder mit, schau doch mal wie der Lack glitzert, sieht aus wie eine Harley usw. :love:

Als erstand ich eine der ersten Viragos mit Doppeltank und mit dem T-Lenker in schwarz; ich glaube diese T-Variante war nur 2 Jahre im Programm und ich empfand die Sitzposition bequemer als bei dem Hirschgeweihmodell. Nach relativ kurzer Zeit stellte ich jedoch fest, dass ich hier einem Blender aufgesessen war. "eusa_wall"

Okay, egal wo ich hinkam – ich hatte die Aufmerksamkeit auf meiner Seite. Auf dem Feldberg bildete sich sogar zu Beginn immer eine kleine Menschentraube um das Teil – einer wollte mir sogar nach zwei Jahren nahezu den Neupreis geben (hätte ich das mal gemacht), da wie erwähnt diese Version dann schon nicht mehr angeboten wurde und die Händlerzuteilungen nur wenige Wochen nach Saisonstart nahezu ausverkauft waren (türkis hätte ich noch – egal, her damit). Was auch daran lag, dass dieses Motorrad (wenn man das Teil ganz nüchtern betrachtet, ist es tatsächlich ein Krad) gerne im Fahrschulbetrieb genutzt wurde. Niedrige Sitzhöhe, braver, zuverlässiger Antrieb, Kardan, niedriger Schwerpunkt – alles Dinge die sowohl bei Fahrlehrer als auch –schüler gut ankamen (und immer noch kommen). :capito:

Später – da hatte ich die Viargo schon lange nicht mehr – wendete sich das Blatt. Ja, dass Moped fuhr zuverlässig von A nach B, aber von A über B nach F mit einigen Zwischenstopps bei den anderen Buchstaben, wollte zumindest ich damit nicht fahren, obwohl die Varogi das mit Sicherheit geschafft hätte. Aber zu eingeengt war die Sitzposition, zu angestrengt klang der Motor unter Belastung, mehr als 50km mitfahren wollte niemand oder er/sie empfand es als Strafe für irgendetwas nicht Getanes. Einmal sprang meine damalige Frau nach einer Spessartausfahrt an einer Ampel von dem Sitzbrötchen und drohte keinen Meter mehr mitzufahren (wieder eine vertane Chance). Sie fuhr dann auf dem Moped ihres Cousins weiter mit. Was Gepäckunterbringung betrifft, so waren die Franseltaschen peinlich, und die Hepco-Becker-, Givi- oder Krauserkoffer verschandelten das gute Stück. :lachen4:

Die Federung an der Hinterhand war bockhart und als ob die Ingenieure im Gegenzug etwas Gutes tun wollten, war die Gabel umso weicher. Das führte in Verbindung mit der eher passiven Sitzposition zu einem insgesamt indifferenten Fahrverhalten. Eine gefühlt rasante Runde zum Feldberg endete nach der 1. Kurve mit der Erkenntnis, auf dem falschen Motorrad zu sitzen. Dazu kamen zeitweise Startprobleme bei kaltem Motor, speziell im Kurzstreckenbetrieb. Hier halfen dann irgendwann andere Zündkerzen und eine etwas andere Bedüsung, aber ärgerlich war es trotzdem.
Positiv sei erwähnt, dass gemütlich Runden über gut ausgebaute Landstraßen ohne viele Kurven für einen entspannten Feierabend gesorgt haben. Entspannter hätte es sich aber mit rund 400 Kubik mehr Hubraum dargestellt. So blieb dann nur die Erkenntnis, dass ich damals noch zu jung oder zu groß für diese Art der Fortbewegung war/bin. Und da ich damals begann über längere Touren nachzudenken, war es nur eine Frage der Zeit bis Viroga gegen etwas anderes getauscht wurde. :bindafuer:

Yamaha hatte (1995, 96 oder so) auf irgendeiner Motorradmesse eine Straßenvariante mit eben diesen V-Motor vorgestellt; im Grunde eine Art SR 500 mit V-Motor. Gebaut wurde diese aber nicht, allerdings fehlte hier wohl eher der Mut dazu, denn (siehe Kawa W650/800) der Markt wäre da gewesen. Dies wäre dann eventuell auch bei mir der Zeitpunkt gewesen, dem Motor eine 2. Chance zu geben. Aber so kam es dann ganz anders. :bia: