.....oder wie ich das Motorradfahren neu erlernte.
„Wir warten oben auf dem Pass auf Dich.“ Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich mir diese Worte ins Gedächtnis rufe. Ich war zum 2. Male mit der Transe innerhalb eines Jahres in den Dolomiten und dieses 2. Mal sollte eine flottere Runde werden, als im Juni des Jahres. Ich befürchtete schon mit den PS stärkeren Motorrädern und ihren Treibern nicht mithalten zu können. Schließlich fehlten der XL 650V mindestens 25 Pferde. Um es kurz zu machen, ich hatte selten zuvor und danach so viel Spaß mit einem auf dem Papier hoffnungslos unterlegenem Fahrzeug.
Reisen: Vorausgesetzt man ist alleine unterwegs, kommt man mit Zuladung und Gepäckunterbringung prima klar. Die Sitzposition ist entspannt aufrecht und durch den breiten Lenker lässt sich das große, stabilisierende 21er Vorderrad durch Radien aller Art zirkeln. Tankinhalt und Verbrauch gehen grundsätzlich in Ordnung. Störend empfand ich die Tankanzeige der Marke Schätzuhr. Die ersten 150km wird ein Verbrauch von null suggeriert, um dann 50 km später panisches Ausschauhalten nach einer Zapfsäule hervorzurufen. Dort stellt sich dann heraus, dass man noch locker 100 km abspulen können. Wenn man sich daran gewöhnt hatte kein Problem, aber zu Beginn schon recht bedenklich. Zum Verbrauch selbst: Auch bei gemütlicher Gangart war unter 5 Litern nichts zu machen. In der Regel flossen etwas 5,3 Liter auf 100 km durch den Vergaser.
Alltag: Aufsitzen und losfahren. Die Bremsen bremsen, der Motor läuft wie ein Uhrwerk. Einzig der Reifenverschleiß treibt die Kosten nach oben. Nach 6.000 km hinten war Schluß. Auch bei der Originalkette merkt man, dass der Rotstift das Zepter übernommen hat. 13.500 ist jetzt kein Ruhmesblatt. Auch die kurzen Wartungsintervalle von 6.000 km treiben die Kosten nicht zwingend nach oben (kleine Durchsicht etwa 1 Stunde), aber störend ist’s schon.
Sportliche Gangart: Siehe oben. OK – bei Supersportlern macht man im normalen Geläuf und auf Geraden keinen Stich. Aber sobald es eng und verwinkelt wird, schlägt die Stunde der Transe.
Im Grunde lassen sich viele Dinge auch auf den Vorgänger, der 600er Transe übertragen. Allerdings ist das Fahrwerk der 650er um einiges stabiler. Im Gegenzug ist die 600er etwas spritziger und es gibt sie noch (wenn auch nur gebraucht) in der Japanausführung. Die italienischen Modelle und später die Transen aus spanischer Fertigung sind bezüglich der Verarbeitung nicht mehr erste Wahl – siehe Rotstift.
Schlußendlich, hatte ich bis zu dem Unfall im Sommer 2003 mit der Transalp Spaß wie mit keinem anderen Moped. Und vermutlich hätte ich sie auch noch eine Zeit lang gefahren. Aber obwohl wie beschrieben leistungsmäßig am unteren Ende der Nahrungskette (aus heutiger Sicht erst recht), hätte ich mir vermutlich mit ihr den Kopf eingefahren. Weil eben alles so einfach war.
Mein Fazit: Die Transalp kommt der eierlegenden Wollmilchsau verdammt nahe. Sie kann nichts richtig, aber von allem etwas.
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Gruß Carol
Jeder Tag ist ein Geschenk, wenn auch manchmal scheiße verpackt.
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